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Biografie von Verwalterin Amaris
Die Entscheidung Die Entscheidung war gefallen. Sie saß in ihrem Zimmer und schluckte, kämpfte gegen die Tränen. Es hatte ein ziemliches Donnerwetter gegeben. Und der arme Levon hatte die Prügel seines Lebens bekommen, dabei hatte er noch Glück, dass ihr Onkel ihn nicht getötet hatte. Sie wischte sich energisch über die Wangen. Weinen half jetzt wirklich nicht weiter.

Sie war Levon dankbar, dass er dieses Risiko auf sich genommen hatte. Levon war der Sohn des Stallmeisters, nur hätte er sich nicht an dieser Stute versuchen dürfen. Diese, nämlich Amaris selbst, war für Jemand anderen bestimmt. Aber dank diesem jungen Mann, musste sie ihre Jungfräulichkeit, wenn auch ein hoch angesehenes Gut als Hochzeitsgeschenk nicht mehr an einen völlig Unbekannten verlieren. An Jemanden, der wie man hörte auch nicht gerade sehr zimperlich war, was den Umgang mit Frauen umging.

Schönheit war ein Fluch. Der Krieg hatte viele Opfer gefordert und sie war nur eines davon, diese Hochzeit Mittel zum Zweck, sie als Handelsware, so wie es durchaus üblich war, zumindest in den Landen, in die sie flüchten musste. Alles was sie hatte tun wollen, war lesen und sich fort zu bilden, und Alchemistin zu werden. Sie hatte als Bibliothekarin angefangen.

Doch sie war dem Burgherren aufgefallen und nachdem seine Frau dahin gesiecht war, suchte er Ersatz um mehr Erben zu zeugen. Als einfache Frau, wäre sie bestenfalls als Gespielin gut gewesen. Aber dummerweise kam heraus, dass sie genau das nicht war. Und für ihre Sicherheit hatte die Familie aus der Ferne zugestimmt. Oh hätten sie das bloß nicht getan und auf sie statt ihrem Onkel gehört.

Ihre Familie mochte gebrochen sein, durch Krieg, Trennung und Schicksalsschläge. Aber deswegen wollte sie selbst ihre Freiheit und ihr Sein nicht aufgeben, verschwenden an einen Mann der lieber eine schweigende Schönheit hatte und eine die sich nicht an Pulvern und Salben die Hände schmutzig macht. Und sie fasste den Entschluss ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Sie wollte einen Schwur den sie gab nicht brechen, noch nicht mal den einer Ehe die sie nicht wollte. Also hieß es, davor das Weite zu suchen. Sie aß mit ihm, sie sprach mit ihm. Sie ließ sich sogar von ihm küssen von diesem Widerling und fügte sich äußerlich, allem Anschein nach sehr gut. Und alles nur, damit man sie nicht einsperren würde, damit man nicht denken würde, dass sie weg wollte. "....er verspricht Sicherheit, Onkel. Es ist wie ihr sagt. Schönheit vergeht, ich kann mich nicht immer darauf verlassen." "...es überrascht mich, dich so gehorsam vor zu finden, nach deinem letzten....Aufbegehren." Sie nahm den Blick nicht von der Landschaft. "Was für eine Wahl habe ich denn schon? Selbst wenn ich von hier fort ginge, was dann? Wo sollte ich hin? Ich habe keine Verbündeten hier außer dir. Man hätte mich im Nu wieder gefangen...so weh es mir tut es zu akzeptieren, aber Freiheit ist nichts weiter als ein Kindheitstraum und ich bin kein Kind mehr." Er gab sich damit zufrieden.

Die Tränen waren getrocknet. Und ihr Kopf ersann immer ausgefeiltere Pläne, doch im Grunde verlief es in der Ausführung relativ einfach. Und im Schatten der Nacht ritt sie auf dem schnellsten der Pferde im Stall davon. Sie blieb nie lange an einem Ort, gerade lange genug dass sie wieder etwas verdienen konnte um weiter zu ziehen. Sie mied die Straßen am Tag und ritt diese nur in der Nacht, sofern der Mond hell schien. Jetzt endlich, hatte sie eine Distanz zurück gelegt, die ihr zumindest vermittelt, dass sie hier sicher sein könnte. Wer würde in dieses von den Göttern verlassene Tal wollen? Oder sie dort erwarten? Gerade sie?

Und deswegen wollte sie prüfen, ob es sich nicht lohnte, sich hier längerfristig auf zu stellen.



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